Pechsalbe - Harzsalbe - selber machen ist ein sehr meditativer und duftender Prozess.
Das Sammeln, sehr achtsam und mit offenen Augen bis zum Schmelzen und Salbe rühren - es ist eine schöne Arbeit die vor allem eine sehr große Wertschätzung für das "Gold des Waldes" erweckt.
Harz richtig und achtsam sammeln
Das Harz, das wir an Bäumen sehen können ist wichtig für den Baum - den ist ein Wundverschluss. So wie unsere verletzte Haut nach und nach eine Kruste bildet so macht es auch der Baum, nach Verletzungen bildet er das Harz indem er offenen Stellen an der Rinde so wieder verschließt.
Auch Bäume müssen Wunden verschließen, denn auch hier können eintretende Keime und Bakterien den Baum krank machen. So wie bei unserer Haut.
Ich persönlich hab das ganze Jahr eine leere Steichholzschachtel beim Waldspaziergang mit. In jeder meiner Baumwollbeutel die ich auf meinen Kräuter und Waldspaziergängen dabei hab, ist so ein Schächtelchen drin.
Um - wenn irgendwo abgeholzte Baumstämme liegen - ich ein bisserl Harz mitnehmen kann.
Ich sammle kein Harz von lebenden Bäumen, weil - wie oben erklärt - es der Wundverschluss des Baumes ist und ich finde, das soll so bleiben. Ich möchte den Baum nicht zusätzlich verletzen.....
Aber, man kann es machen. Wenn z.B. ein Ast von einem Baum abgeschnitten wurde und dort eine SEHR DICKE Stelle Harz gebildet wurde, die man leicht mit der Hand abbrechen kann ist es ok. Bitte NICHT mit einem Metallmesser o.ä. abkratzen.
Halte Ausschau, wo sich Verletzungen an der Baumrinde befinden oder wo Aststümpfe zu entdecken sind.
Sehr gute Erfolgschancen kannst du an Wegrändern haben, wo störende Äste von Forstarbeitern von den Bäumen gesägt wurden. Genau an diesen Stümpfen befinden sich häufig Harzaustritte.
Bei frischen Verletzungen tropft und fließt das Harz im flüssigen Zustand über die Baumrinde. Fasst du mit den Fingern rein, bleibt es direkt daran kleben. Hier kann ein Sück Holz-Span helfen, mit dem du das Harz auffängst und dann in den Behälter gibst. Ganz so, wie du es auch mit Honig machen würdest.
Im Idealfall ist das Harz bereits am Baum gehärtet, so dass du es in Form von Harzklumpen leicht abtrennen und einsammeln kannst.
Alternativ kannst du natürlich erst mal Fichtenharz kaufen - das ist bereits gereinigt und eignet sich auch sofort zum Räuchern. Denn frisches Harz kann man nicht räuchern - es muss mindestens 1 Jahr lang trocknen.
Pechsalbe herstellen
ZUTATEN:
80 ml Olivenöl
30 g Fichtenharz
10 g Bienenwachs (vom lokalen Imker oder online)
Weiters:
leere Cremedosen oder kleine Schraubgläschen
Zwei alte leere Marmeladengläser, da Harzrückstände drin kleben bleiben)
Topf mit Wasser fürs Wasserbad
altes Sieb oder Nylonstrumpf
Los gehts:
- Fülle das Olivenöl in eines der zwei Marmelade Gläser und erwärme es im Wasserbad
- Dann das Fichtenharz darin schmelzen. Rühre mit einem Schaschlikspieß oder Holzlöffel (den du danach nicht mehr brauchst - das Harz bleibt kleben :) bis sich das Harz löst.
- Rückstände abseihen und das Öl-Harz-Gemisch in das zweite Marmeladeglas füllen.
- Stelle dieses Marmeladeglas mit dem Öl-Harz-Gemisch jetzt ins Wasserbad, gib das Bienenwachs dazu und schmelze es, bis es sich aufgelöst hat. Immer gut rühren.
- In desinfizierte Gläschen abfüllen, abkühlen lassen, verschließen und beschriften.
Anwendungsmöglichkeiten der Pechsalbe:
Meine Oma und Mutter hatten diese Salbe immer zuhause, sie nannten sie "Zugsalbe", und wann immer wir "Schiefer aus der Haut holen" mussten, kam erst mal über Nacht Zugsalbe drauf. Dazu
einfach die betroffene Stelle dick eincremen, mit einem Pflaster oder Verband verbinden und am besten über Nacht einwirken lassen.
Für Sportler ist diese Salbe mit dem „Gold des Waldes“ eine Wohltat, denn sie hilft bei Verspannungen der Muskulatur und pflegt die Haut durch das enthaltene Olivenöl und Bienenwachs.
Fichtenharz wirkt entzündungshemmend, zusammenziehend sowie antibakteriell, antiviral und fungizid. Sowohl bei Schürfwunden als auch bei Hautirritationen, kalten Füßen und Entzündungen, kann die Salbe eingesetzt werden.
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