Ich spreche hier im Blog, auf Social Media und in Frauenkreisen viel darüber, dass ich mich mit meinen Ahninnen sehr verbunden fühle, insbesondere mit den Frauen in meiner Abstammung. Ich bin die letzte Frau in meiner Ahnenlinie und habe mich vor einiger Zeit sehr stark damit auseinandergesetzt.
Ich habe festgestellt, dass ich dieses Erinnerungsgefühl umso stärker bekomme,
je mehr ich mit meinen Händen arbeite.
Es ist, als ob ich meine Urururgroßmütter sehen könnte, wie sie sich am Tisch versammeln, Mahlzeiten kochen, Kräutertinkturen herstellen und gemeinsam ihre Geschichten erzählen.
Je mehr ich mit meinen Händen arbeite und mich auf diese Erinnerung einlasse, desto stärker und verbundener fühle ich mich. Mit meinen Ahninnen und den Pflanzen.
Ahnenarbeit, Ahnenreisen & Rituale
Einige Frauen haben mir erzählt, dass auch sie jedes Mal, wenn sie über die Folter und Verbrennung Tausender Frauen in ganz Europa lesen, die aus Angst vor ihren Heilfähigkeiten sterben mussten, tiefe Traurigkeit verspüren.
Ich selbst habe vor ein paar Wochen beim Schoßraumräuchern während Medicine Woman Power wieder eine kraftvolle Befreiung von der Trauer meiner Ahninnen erlebt – ich habe um all die Frauen in meiner Ahnenreihe geweint, die alle Arten von Unterdrückung und Missbrauch erlebt haben und das Gefühl hatten, nicht als ihr authentisches, freies Selbst durch die Welt gehen zu können. Als ich fertig war, fühlte ich mich leichter in meinem Körper – als könnte ich fliegen. Ich versprach allen Frauen vor mir im Stillen, sie und ihre Geschichten zu ehren.
Der Herbst ist eine besonders wirksame Zeit, um unsere Ahninnen zu ehren und sich mit ihnen zu verbinden.
Die Natur vollzieht ihren subtilen und schönen Wechsel vom Sommer zum Winter und während die Kälte langsam einsetzt, erreichen wir den Höhepunkt der „Sterbezeit“ – die natürlich mit den Geistern der Verstorbenen in Verbindung gebracht wird. Es heißt, der Schleier zwischen den Welten der Lebenden und der Toten erreicht seinen dünnsten Punkt.
Dies ist in vielen Kulturen zu spüren. Mexiko feiert seine Vorfahren mit dem Dia de Los Muertos (dem Tag der Toten), die westliche Kultur feiert Halloween und naturnahe Traditionen feiern
Samhain.
Ich empfehle, sich intensiver mit Samhain zu befassen, da wir dadurch verstehen können, dass viele der Dinge, die wir mit dem modernen Halloween assoziieren, zumindest teilweise von Samhain
stammen. Kürbisse schnitzen, Süßigkeiten, schwarze und orange Farben, das Anziehen von Kostümen usw. stammen alle aus verschiedenen keltischen Bräuchen (viele davon bis zu 5.000 Jahre alt) zu
dieser Jahreszeit.
Wie können wir also unsere Ahninnen und Vorfahren ehren?
Erinnere dich an die Frauen, die vor dir kamen, und ehren sie.
Ahnenritual:
Ich mag dieses Ritual mit euch teilen. Ich persönlich führe es am 31.10 abends durch. Aber auch der 1.11. (Allerheiligen) oder 2.11. (Allerseelen) passt gut. Und ich verrate dir, dass ich es immer mal unterm Jahr mache, wenn ich es spüre.
Folgendes mache ich gerne in der Halloween- {und Samhain}-Nacht als Ritual neben dem Lagerfeuer schön platziert: Einen Ahnen-Altar kreieren (über Nacht stehen lassen. Ich hab einen überdachten Platz und eine Feuerstelle, an der ich trommle. Aber dieses Ritual kann genauso wirksam in einer Wohnung ausgeführt werden, der Altar miteiner Kerze statt Lagerfeuer :)
Als Altar schmücke ich ein Holztablett mit den folgenden Gegenständen darauf:
- Bilder meiner Vorfahren
- Erbstücke, die meinen Vorfahren gehörten, wie Schmuck, Geschirr oder Kleidungsstücke
- Eine Kerze für jede Person, die ich ehre oder eben ein großes Lagerfeuer für alle Ahnen
- Blumen und gesammelte Naturelemente, um den Jahreszeitenwechsel zu ehren
- Saisonale Früchte, um Mutter Erde für ihre Ernte in diesem Jahr zu danken
- Ein Dankesbrief
- Etwas, das ich mit meinen Händen gemacht habe, um mich an meine Verbindung zu ihnen zu erinnern
Ich empfehle dringend, hier auf deine eigene Intuition zu hören und einen Altar mit Elementen zu bauen, die sich für DICH richtig und heilig anfühlt. Da kann man nichts falsch machen. Meine Punkte sind nur Beispiele.
Ich stelle das Altartablett raus, wenn die Sonne untergeht. Dann mache ich auch das Lagerfeuer und trommle und singe. Wenn es regnet bleib auch ich drinnen und zünde Kerzen statt Lagerfeuer an.
Vielleicht möchtest du auch noch etwas vor deinem Altar sitzen und meditieren oder mit einem Tagebuch nachdenken (und dabei offen für intuitive Botschaften sein), bevor du ihn verlässt.
Am Morgen kannst du deinen Altar wieder hineinbringen, beziehungsweise abbauen, um das Ritual abzuschließen. IN DANKBARKEIT und LIEBE.
- Noch etwas!
Deine Vorfahren müssen nicht bekannt oder Familienmitglieder sein, um geehrt zu werden. Freunde und andere Persönlichkeiten können ebenfalls als Vorfahren angesehen werden. Jeder, von dem du glauben, dass er in bedeutender Weise zu deiner Existenz und deinem Lebensweg beigetragen hat, kann als Vorfahre dienen, der geehrt werden darf.
Samhain-Ahnengebet
Dies ist die Nacht, in der das Tor zwischen
unserer Welt und der Geisterwelt am durchlässigsten ist.
Heute Nacht ist eine Nacht, um diejenigen zu rufen, die vor uns kamen.
Heute Nacht ehre ich meine Vorfahren.
Spirits meiner Mütter und Väter, ich rufe euch,
und heiße euch willkommen, mich in dieser Nacht zu begleiten.
Ihr wacht immer über mich,
beschützt und führt mich,
und heute Nacht danke ich euch.
Euer Blut fließt in meinen Adern,
Euer Geist ist in meinem Herzen,
Eure Erinnerungen sind in meiner Seele.
Mit der Gabe der Erinnerung.
Ich erinnere mich an euch alle.
Ihr seid tot, aber nie vergessen,
und ihr lebt in mir weiter,
und in denen, die noch kommen werden.
Aho.